Heute habe ich gelernt, wie weit eine Entfernung von 20 Metern sein kann. Das sind für gesunde Menschen ein paar Schritte, eine Entfernung, über die man nicht mal richtig nachdenkt.
Ich muß diese Entfernung jetzt planen. Kann ich sie bewältigen? Gibt es zwischendurch die Möglichkeit, mich zu setzen? Heute habe mit Hilfe des Physiotherapeuten und des Gehbocks diese 20 Meter überwunden. Raus aus meinem Zimmer und ein Stück bis zum Schwesternzimmer. Und auch wieder zurück. Zwischendurch kurz anhalten, den kaputten Fuß leicht aufsetzen und die Muskeln entlasten. Da sind sie, die Muskeln, ich spüre sie eindeutig. Und dann wieder zurück in mein Zimmer, ins Bett.
Was soll ich sagen? Es kam mir vor wie ein 10-km-Lauf. Was ich noch Kraft bekommen muß im gesunden Bein, damit es mich stützen kann und auch im kranken Bein, damit ich es hochhalten kann. Und in den Armen, damit sie mich halten können.
Aber nur eines ist wichtig. Die Ärtze sagen, dass ich wieder laufen werden kann. Es wird eine ganze Zeit dauern, aber es wird wieder. Es gibt Momente, da kann ich es glauben und hoffen. Aber es gibt auch Momente, da breche ich in Tränen aus vor Angst, nie wieder mobil sein zu können. Die Angst ist das vorherrschende Gefühl, welches mich über den Tag begleitet. Neben dem Warten und der Langeweile.
Eine von 10 Wochen ist schon rum. Mal sehen, was mich das Leben in den nächsten 9 Wochen noch lehrt. Und was danach kommt. Drückt mir die Daumen.
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