Montag, 29. November 2010

Menno!

Warum ist das so, dass man einfach traurig ist, sobald man ein Buch beendet hat? Ich möchte mich manchmal einfach nicht von den Charakteren und Personen trennen, die mich eine Zeit lang begleitet haben. So auch in diesem Fall:


Gekauft habe ich das Buch nur wegen diverser Kritiken in Foren, denn normalerweise wäre mir ein solches Buch nicht in die Hände gefallen. Familiengeschichte? Bah, langweilig. Nix für mich. Egal, ich kaufte es und fing an. Und schon nach den ersten paar Seiten versank ich in dieser Geschichte. Und konnte das Buch nicht mehr weglegen. Am liebsten hätte ich sogar im Auto an der roten Ampel weitergelesen.

Eine phantasievolle, spannende Familiensaga, die sich über Generationen hinweg erstreckt und auf verschiedenen Zeitebenen erzählt wird. Bis hin zu dem Punkt, an dem alle Generationen zusammengeführt werden und das Rästel endlich gelöst wird - im verborgenen Garten. Zwischen diesen Erzählebenen wird man immer wieder in die zauberhafte Welt der Märchen entführt.

Da ist Eliza, sie lebt im England des beginnenden 20. Jahrhunderts, fristet ein recht trostloses Dasein in London und wird unverhofft auf den Herrensitz Blackhurst Manor ihrer bisher unbekannten Familie gebracht. Sie lernt dort ihre Cousine Rose kennen, mit der sie bald eine enge Freundschaft verbindet. Doch genau diese enge Freundschaft wird das Leben der beiden verändern - nicht immer zum Positiven.
Auf der zweiten Ebene lernen wir Nell kennen. Es ist Mitte der 70er Jahre - auch für Sie nimmt das Leben eine komplette Wendung, als sie an ihrem 21. Geburtstag erfährt, dass sie kein leibliches Kind ihrer Eltern ist. Nell macht sich auf den Weg, das Rätsel ihrer Herkunft zu lösen - und auch ihr Weg führt sie dabei nach Cornwall - zum Herrensitz "Blackhurst Manor".
Im Jahr 2005 schließlich rätselt Cassandra über den Nachlass ihrer Großmutter Nell - diese hat ihr ein Cottage in Cornwall hinterlassen - auf dem Gelände des Herrensitzes Blackhurst Manor, welches inzwischen in ein Hotel umgewandelt wurde. Auch Cassandra reist nach Cornwall - dort werden alle Enden der verschiedenen Geschichten zusammengeführt.

Ein Roman zum drin versinken, zum Zeit vergessen, zum abschalten. Ich habe die Welt um mich beim lesen oft völlig ausgeblendet und war in Gedanken in Cornwall, sah die rauen Klippen, das Meer und den Landsitz vor mir. Lesen! Unbedingt!

Donnerstag, 18. November 2010

Neuentdeckung.

Ich bin ja immer wieder auf der Suche nach neuen Autoren und Krimireihen. Und wieder einmal wurde ich fündig, es ist sogar eine deutsche Autorin, was mich immer besonders freut, denn oft kann man sich die Schauplätze doch eher vorstellen, weil man die Orte schon besucht hat. Das mag ich irgendwie. (Kleiner Einschub - wenn jemand einen Tipp für einen Krimi hat, der in London spielt, her damit!).

"Puppenspiele" ist nun schon der zweite Roman von Marina Heib, den ich verschlungen habe. Die Kombination aus einem sympathischen Ermittlerteam (ohne große persönliche Probleme!) und Serienmördern ist einfach meine allerliebste Lieblingslektüre.


Das Geschehen wird auf drei verschiedenen Ebenen ausgetragen - einmal folgen wir ganz klassisch Christian Beyer und seinem Ermittlerteam, auf eine andere Ebene nimmt uns der Mörder mit. Über die dritte Ebene möchte ich nicht zuviel verraten, denn dann würde ich die Auflösung vorwegnehmen. Hier werden wir ebenfalls auf eine private Suche nach dem Täter mitgenommen, sind hier jedoch dem Ermittlerteam immer einen Schritt voraus. Marina Heib legt sofort los - prima, ich mag keine Krimis, bei denen ich länger als 10 Seiten auf einen Mord warten muß. Es ist ein Krimi um Wahnsinn und Genie, um künstliche Befruchtung und die potentielle Verbesserung des menschlichen Genpools.

Die Spannung fällt keinen Moment ab, ohne Ruhepause liest man sich Seite für Seite durch das Buch, möchte nicht aufhören. Vorletzte Nacht hat es mich einige Stunden meines Schlafs gekostet - noch ein Kapitel, noch ein halbes, ach les ich es doch fertig. Bevor ich dann das Licht löschen konnte habe ich meine Wohnung erst mal noch nach potentiellen Mördern abgesucht. Es gibt ja auch so viele Möglichkeiten, sich bei mir zu verstecken :-). Was ich mache, wenn hinter der Wohnzimmertür dann wirklich mal jemand steht, das hab ich mir allerdings noch nicht überlegt.

Die anderen Bände um das Ermittlerteam von Christian Beyer stehen nun bereits auf meiner Wunschliste - lange werde ich die Bestellung sicher nicht herauszögern. Perfekte Lektüre für die trübe Novemberzeit!

Donnerstag, 11. November 2010

Lesen. Robert Enke. Müde.

Ich habe das Buch ja am Samstag erst käuflich erworben, recht zügig angefangen und konnte es dann gestern Abend nicht mehr aus der Hand legen. Das erklärt die Müdigkeit, denn bis ungefähr halbeins hielt mich das Buch wach. Und ja, ich wußte schon vorher wie es ausgeht. Passenderweise war auch gestern Enkes Todestag, das ist mir aber erst später bewußt geworden. Mir ging es ja nicht hauptsächlich um die Person Robert Enke an sich, sondern um den Verlauf der Krankheit und die Auswirkungen dieser.

Ich bin noch ein bißchen zwiegespalten, was das Buch angeht. Man merkt dem Autor an, dass er ursprünglich Sportjournalist ist. Ich habe sehr viel mehr über Profifußball gelernt als ich je wissen wollte. Aber gut, Robert Enke war Fußballer. Ich weiß nicht, ob alle Details wirklich wichtig für den Verlauf der Krankheit waren, die ja in dem Buch skizziert wird, oder ob man so einfach Robert Enkes Leben besser verstehen soll. Ich vermute für mich letzteres.

Die Depression wird sehr eindringlich geschildert, so weit das für Außenstehende möglich ist, um einige wenige persönliche Aufzeichnungen von Enke ergänzt. Man kann sich gut einfühlen in das Gehirn von Enke - wenn einem das Krankheitsbild bekannt ist. Öfter dachte ich beim Lesen, dass ich genau das auch empfinde. Und wieder und wieder stellt man sich die Frage, warum das so ist. Warum man diese Krankheit bekommt.

Diese Frage wird selbstverständlich in dem Buch nicht beantwortet, wie auch, wird doch der Ausbruch einer Depression durch vielfältige Ereignisse ausgelöst, bei jedem Betroffenen individuell unterschiedlich.

Doch hier teilen sich dann die Wege - für Robert Enke war eines der Hauptprobleme bei der Bekämpfung seiner Depression die Öffentlichkeit, seine Krankheit sollte nicht bekannt werden und letztlich ist er wohl daran zerbrochen. Wäre er 2009 in eine Klinik gegangen, vielleicht hätte er sich nochmal gefangen. Für den "normalen" Menschen stellen sich hier mehr existentielle Probleme - kann ich meinem Beruf noch nachgehen und Geld verdienen? Hierauf kann und soll das Buch keine Antwort geben, wie auch. Das ist keine Herabwertung, nur eine Differenzierung.

Ob mit dem Buch erreicht wird, dass die breite Masse etwas Zugang zur Thematik der Depression findet, das möchte ich bezweifeln. Denn wer nicht an der Depression leidet, wird die Gedankengänge von Robert Enke nicht nachvollziehen können. Wenn aber nur ein bißchen mehr Akzeptanz entsteht, dann hat es schon geholfen.

Fazit: Lesen. Ohne Vorurteile.

Montag, 8. November 2010

Dämliche Idee!

Genau die hatte ich am Samstag - ich lag ja die letzten Tage krank im Bett rum und dann zieht es einen ja mal wieder vor die Tür. Huch, die Welt besteht ja aus mehr als aus der Wohnung, ein Glück.

Also hab ich am Samstag Vormittag hin und her überlegt und der Drang, mir einige Buchwünsche von meiner Wunschliste zu erfüllen wurde stärker. Auch Douglas könnte man ja mal wieder aufsuchen. Und der Tk Maxx hat doch auch schon geöffnet, oder?

Ich fuhr dann gegen mittag los - extra NICHT in die Rheingalerie, sondern eben ins Rathaus-Center. Schlau, dachte ich, denn die Mehrheit der Menschen würde ja sicherlich das neue Zentrum stürmen. So ganz fit war ich scheinbar noch nicht, denn was ich nicht bedachte - meist ist das Parkhaus des Rheingalerie voll und die Leute weichen - na klar - auf das Rathaus-Center-Parkhaus aus. So auch am Samstag. Bis ich einen Parkplatz hatte und diese Menschenmassen überall - der blanke Horror. Meine Wünsche - mal bei Douglas schauen, mal den Tk Maxx besichtigen, lecker Tee im Teeladen kaufen - reduzierte sich innerhalb kürzester Zeit auf die Buchhandlung. Und auch hier - nur eines der Bücher meiner Wunschliste konnte ich erwerben, alle anderen gab es nicht. Aus Verzweiflung (niemals kauft man nur ein Buch!) nahm ich dann doch zwei mit:




Danach bin ich fluchtartig zu meinem Auto gestürmt - wenigstens hatte ich keine Parkkosten, denn ich bin unter den kostenlosen 30 Minuten geblieben - und nix wie weg, ab in die Oase, ein bißchen schmökern und eine Schorle trinken. Was auch sonst bei dem miesen Regenwetter.

Reumütig kehre ich nun zum Onlineshopping zurück. Und wenn ich mir vorstelle, dass es an den Samstagen vor Weihnachten noch schlimmer wird - ohne mich.

Das Buch über Robert Enke habe ich übrigens bereits angefangen - man lernt viel über Fußball und die internen Vereinsvorgänge (auch als nicht-Fußballfan wirklich ganz interessant) aber auch über sein Leben. Macht nachdenklich. Sehr gut geschrieben. Ich werde näher drüber schreiben, wenn ich es fertig gelesen habe.

Ich hab ja jetzt die Wochenenden dafür immer viel Zeit, denn in die Stadt geh ich ganz sicher nicht mehr!