Die Idee kam mir heute. Dass ich mich oft einsam fühle, ist kein Geheimnis. Aber wann genau? Wann sind die schlimmsten Momente? Das habe ich gestern und auch heute mal wieder verstehen gelernt. Einsamkeit ist nicht das Alleinsein in der eigenen Wohnung. Hier kann man die Welt und das Leben wunderbar aussperren. Man ist zwar allein, aber man fühlt sich nicht so einsam. Du mußt nicht am Leben teilnehmen, wenn Du nicht willst. Du kannst Dich loslösen und hast die schützenden Mauern um Dich herum.
Einsam bist Du erst unter Menschen. Gerade vorhin, ich saß im Auto und wartete, mitten in einem belebten Wohnviertel. Aus allen Häusern - Leichtbausweise, nehm ich an, Horror! - drangen Geräusche.
In einem Haus wurde ein Kind zu Bett gebracht, die Eltern mit im Bad zum Zähne putzen. Erste Erfahrungen mit Karies und Baktus, die in der Mundhöhle wohnen, konnte ich belauschen.
In einer Wohnung nebenan wurde gestritten, lauthals. Wieder in einem anderen Garten wurde der Tisch fürs Abendessen gedeckt. Und da. Da ist das Gefühl der Einsamkeit. Es überrollt Dich, Du kannst Dich nicht wehren. Weil Du das alles nicht hast - weder das gemeinsame Abendessen, noch den Streit. Denn auch der Streit bedeutet Gemeinsamkeit. Und gerade der Frühsommer bringt es an den Tag, den viel Leben spielt sich draußen ab. Zu Hause, da hast Du Deine Insel. Hast die Macht, zu hören oder aber zu ignorieren. Wenn Du unterwegs bist, hast Du diese Macht nicht.
Es mag jetzt sicherlich nicht DIE Erkenntnis der Menschheit sein, aber mich hat es heute mal wieder getroffen wie ein Faustschlag. Ich bin nicht allein, nein. Ich kann Menschen sehen, anrufen und um mich haben. Aber einsam bin ich. Ganz tief in meinem Innern weiß ich das.
Gestern schon - shoppen war ich - war das Gefühl da. Allein unterwegs in einem Einkaufszentrum - bewußt gewählt, den shoppen können Frauen nur allein. Also ich zumindest. Aber wie schnell das Gefühl der Einsamkeit Dich überrollt. Ich hatte kein Buch dabei - es lag im Auto - also konnte ich mich nicht überwinden, noch gemütlich etwas zu essen und zu trinken. So ohne Gegenpart, der sehr oft mein Buch ist. Aber ich schweife ab.
Eigentlich (ich weiß, das Wort gibt es nicht) wollte ich nur kurz teilhaben lassen. Wie ein Alien habe ich mich gefühlt. Einsam, die Welt sich um mich drehend, lebendig, doch bei und in mir ein völliger Stillstand.
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