Ich habe so das Gefühl, dieses Wochenende wird ein "unter-50-Worte"-Wochenende. Das bedeutet einerseits, ich werde morgen über den Klang meiner Stimme erschrecken, es bedeutet andererseits, dass Bücher und Netz die besten Freunde sind. Und heute möchte ich euch ein Buch ans Herz legen, welches mich sehr bewegt hat:

Lene ist zwanzig, als ihr Freund Tim bei einem Autounfall ums Leben kommt. Sie macht das, wovon ich seit längerem träume. Sie setzt sich mit ihrer besten Freundin ins Auto und fährt einfach los. Weg aus Berlin, weg von den Erinnerungen, Hauptsache weg, weit weg. Ziel egal. Und ohne Blick zurück, denn zu Hause wird es nie mehr so sein wie es wahr. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Tonia, Lenes bester Freundin. Es führt die beiden bis zum Meer, dort geht es nicht mehr weiter und die beiden erleben die schmerzhafte Erkenntnis, dass sich die Erde weiterdreht, auch wenn sie doch stehen bleiben sollte.
Schon allein beim Verfassen dieses Posts bekomme ich schon wieder Tränen in die Augen. Das Buch liegt neben mir, ich möchte noch das eine oder andere Zitat raussuchen. Egal wo ich es aufschlage, es berührt mich und löst etwas aus.
"Wir haben gelernt, uns mit vielem abzufinden, das ist unromantisch genug. Der Verlust klebt an den Füßen wie Blasen, gegen die wir uns Einlegesohlen kaufen. Wir schmirgeln unsere Haut ab, damit sie glatt und weich wird, und kaufen Schuhe mit Fußbett und eine Nummer zu groß. Und es hilft. Es hilft am Ende ja doch und wir werfen uns das langsame Verblassen des Schmerzes vor, wir fühlen uns schuldig weil zwar nicht der Tag kommt, an dem du sagst: Heute halte ich es aus. Aber es kommt der Tag, an dem du nicht als erstes an den Schmerz denkst. Und manch einer wirft es sich vor, wenn er sich wieder gut fühlt. Manch einer glaubt nicht mehr daran, glücklich zu werden, und wenn es dann doch passiert, kann es sein, dass er es mit Absicht übersieht. Und manch anderer wird es vielleicht nie los, auch wenn der dachte, er sei längst darüber hinweg. Dann fährt es ihm kalt zwischen die Rippen."
Aus "Und im Zweifel für Dich selbst"; Elisabeth Rank
Mehr möchte ich gar nicht zitieren, ich lege jedem dieses Buch ans Herz. Lest es, weint, lacht, seid traurig und glücklich zugleich. Aber lest es.
Kleiner Nachtrag am Abend: ich hab die 50-Worte-Grenze heute doch noch geknackt. Danke dafür.