Gestern Abend war ich im Rahmen des Literaturfestes Mannheim bei einer Lesung. Thomas Glavinic las aus seinem Buch „Das Leben der Wünsche“, Franziska von Lovenberg moderierte. Zugegebenermaßen war das meine allererste Lesung, somit war ich doch neugierig, was mich erwartete. Auch das Buch hatte ich zuvor nicht gelesen.
Mit einem Glas Rotwein bewaffnet harrten wir nun der Dinge, die da auf uns zukommen sollten. Oder vielleicht besser der Worte. Nach einer kurzen Anmoderation begann Thomas Glavinic mit dem Vorlesen. Er hatte sich schon vorab entschuldigt, er sei kein professioneller Vorleser. Als Vielhörer von Hörspielen und Hörbüchern merkte ich das zwar auch ziemlich schnell, aber es tat dem Eindruck keinen Abbruch. Schon allein der schöne österreichische Akzent entschädigte für Vieles.
Das Buch „Das Leben der Wünsche“ handelt von Jonas, einem Mittdreißiger, Vater, Ehemann, Werbetexter und Liebhaber von Marie. Jonas begegnet eines Tages einem Unbekannten, der ihm 3 Wünsche erfüllt. Nach längerem Diskutieren akzeptiert Jonas schließlich und wünscht sich, nach längerem Nachdenken, dass ab sofort alle seine Wünsche in Erfüllung gehen. Zunächst passiert gar nichts, sowohl der große Losgewinn als auch der Weltfrieden bleiben aus. Dann steigt sein Aktiendepot, Jonas entgeht knapp einem Flugzeugabsturz und es scheint, als würde sich alles zum Positiven wenden. Was es letztlich nicht tut, aber ich selbst habe das Buch ja noch nicht gelesen und möchte noch etwas Spannung erhalten. Jonas Leben wird immer Verworrener und es bleiben Fragen offen. Sind wir verantwortlich für unsere Wünsche? Wünschen wir uns Dinge, die besser nicht wirklich werden sollten? Sind unsere Wünsche nur Träumereien, oder ist es etwas, was wir wirklich in Realität wollen? Ich lasse mich noch überraschen von dem Buch und werde berichten, sobald ich es gelesen habe.
Eine angenehme, unkomplizierte Art hat Thomas Glavinic. Auf die Frage, welchen Regisseur er für die Verfilmung seines Romas wählen würde, Roland Emmerich oder David Lynch wählte er David Lynch. Und auch auf die Frage nach dem tiefen Sinn hinter seinen Büchern meinte er nur „Ich hoffe, das können Sie mir erklären“.
Alles in allem hat der Abend viel Spaß gemacht und ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung. Und sobald ich das Buch gelesen habe – es liegt daheim, natürlich mit persönlicher Widmung – bin ich vielleicht schlauer, was die geheimen Wünsche angeht. Vielleicht aber auch nicht.
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